Steenodde ist der kleinste und wohl ruhigste Ortsteil Amrums – und doch einer der geschichtsträchtigsten. Mit nur rund 70 Einwohnern liegt das Dorf direkt am Wattenmeer, eingerahmt von Geest, Dünen und dem kleinen Hafen.
Bekannt ist Steenodde nicht wegen Trubel oder touristischer Infrastruktur, sondern wegen seiner Ursprünglichkeit: Hier stehen die ältesten Häuser der Insel, in der Umgebung finden sich Spuren aus Bronzezeit und Wikingerzeit.
Wer die Insel abseits von Strandkörben und Einkaufsmeilen erleben möchte, ist in Steenodde richtig.
Das Watt vor der Haustür, der Mischwald „Guskölk“ gleich um die Ecke, dazu der Blick über die Mole mit Fischerbooten und Krabbenverkauf – Steenodde ist ein Ort für Entdecker, Ruhesuchende und alle, die Amrum von seiner stilleren Seite kennenlernen wollen.
Was macht Steenodde besonders?
Steenodde ist kein klassischer Ferienort mit Cafés und Souvenirgeschäften – und genau das macht den Reiz aus.
Das kleine Dorf liegt direkt an der Wattseite Amrums und wirkt beinahe wie ein Stück Inselgeschichte, das stehengeblieben ist.
Am Hafen legen Segelboote an, früher wurden hier Waren und sogar Passagiere umgeschlagen.
Heute gibt es noch immer frische Krabben direkt vom Kutter – ein Stück Authentizität, das man auf Amrum sonst selten findet.
Dazu kommen die Spuren der Vergangenheit: Gleich mehrere Grabhügel, ein Dolmen und der lange Erdwall „Krümwal“ zeugen von früher Besiedlung.
Auch das älteste Haus Amrums (1721) steht hier, unscheinbar und doch bedeutend.
Wer nach Steenodde kommt, sucht keine Einkaufsmeile, sondern Ruhe: Wattspaziergänge, Radwege durch Geest und Wald, Vogelbeobachtung oder einfach den Blick über das weite Vorland.
Mehr über Amrum erfahren
- Einwohner: ca. 70
- Status: Ortsteil der Gemeinde Nebel
- Lage: Ostküste Amrums, zwischen Nebel und Wittdün
- Höhe: ca. 4 m über NHN (Geestkuppe etwas höher)
- Besonderheiten: ältestes Haus Amrums (1721), Hafen mit Krabbenverkauf, Spuren aus Bronze- und Wikingerzeit
- Natur: Wattflächen, Guskölk-Mischwald, Vogelwelt
- Charakter: klein, ruhig, geschichtsträchtig – ideal für naturverbundene Gäste
Geschichte von Steenodde
Steenodde zählt zu den ältesten Siedlungsplätzen auf Amrum – und das nicht nur im Vergleich zu den anderen Dörfern, sondern in der gesamten Region.
Schon in der Bronzezeit wurde die Gegend genutzt: Der Dolmen von Steenodde und der große Grabhügel „Esenhugh“ sind sichtbare Spuren dieser frühen Besiedlung. Auch aus der Wikingerzeit finden sich Relikte, etwa der Erdwall „Krümwal“, der sich fast zwei Kilometer durch die Landschaft zieht.
Die eigentliche Dorfgeschichte begann 1721, als hier das erste Haus Amrums gebaut wurde. Ein Austernfischer errichtete es an der Wattkante – später wurde daraus das Gasthaus „Lustiger Seehund“.
Bis heute gilt das Gebäude als ältestes Wohnhaus der Insel. Lange Zeit blieb Steenodde winzig: Erst 1852 kam ein zweites Haus hinzu.
Im 19. Jahrhundert rückte der kleine Hafen in den Mittelpunkt. Er war Anlaufstelle für Fracht und Passagiere und zeitweise sogar Heimathafen für Fähren.
Heute ist er vor allem für Güterumschlag und als Sportboothafen in Nutzung – dazu gibt es eine Besonderheit: In der Saison verkaufen Fischer hier Krabben direkt vom Kutter, ein uriges Stück Hafenalltag, das Gäste besonders schätzen.
- Bronzezeit: Dolmen und Grabhügel „Esenhugh“ entstehen
- Wikingerzeit: Krümwal-Erdwall als Schutzanlage
- 1721: Erstes Haus Amrums (später „Lustiger Seehund“)
- 1852: Zweites Haus errichtet
- 19. Jh.: Hafen als wichtiger Fracht- und Personenumschlagplatz
- Heute: Hafen für Sportboote & Güter – mit Krabbenverkauf direkt vom Kutter
Geografie und Natur rund um Steenodde
Steenodde liegt an der Wattseite Amrums – dort, wo Ebbe und Flut die Landschaft ständig verändern.
Vor dem Ort breitet sich das Vorland des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer aus: mal Schlick und Prielen, mal grüne Salzwiesen, die unzähligen Vögeln als Rast- und Brutplatz dienen.
Nur ein paar Schritte landeinwärts erhebt sich die Geest. Von hier aus hat man einen weiten Blick über Watt, Insel und Meer.
Ein markanter Naturraum ist der Guskölk, ein kleiner Mischwald mit Kiefern, Birken und feuchten Senken, die eher an Moor erinnern. Er wirkt fast wie eine grüne Oase zwischen Watt und Dünen.
Auch kulturhistorisch prägt die Natur den Ort: Der Esenhugh, größter Grabhügel Amrums, erhebt sich in der Nähe von Steenodde und erinnert an die frühe Bedeutung dieser Landschaft.
Das Zusammenspiel von Watt, Geest und Wald macht Steenodde zu einem abwechslungsreichen Ziel für Spaziergänge, Vogelbeobachtung oder kleine Radtouren. Wer hier unterwegs ist, erlebt Amrum von seiner stilleren, naturnahen Seite.
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Ort | Besonderheit | Lage/Erreichbarkeit |
---|---|---|
Wattenmeer | Gezeitenlandschaft mit Prielen, Salzwiesen und Vogelvielfalt | direkt vor dem Ort, bei Ebbe begehbar (mit Führung empfohlen) |
Guskölk | Mischwald mit Dünen- und Moorcharakter | südwestlich von Steenodde, kurzer Spaziergang ab Ortsrand |
Esenhugh | größter Grabhügel Amrums (Bronzezeit) | nahe Steenodde, ausgeschildert erreichbar |
Geestkante | leichte Erhebung mit weitem Blick über Watt & Vorland | direkt hinter dem Dorf |
Sehenswürdigkeiten in Steenodde
Steenodde mag klein sein, doch der Ort ist von Kultur- und Naturdenkmälern durchzogen. Zwischen Wattkante und Geest reihen sich Spuren aus mehreren Jahrtausenden: von Megalithgräbern über bronzezeitliche Hügel bis zum historischen Hafen.
Dolmen von Steenodde
Der Dolmen gehört zu den ältesten Bauwerken Amrums. Er stammt aus der Jungsteinzeit und ist ein klassisches Megalithgrab. Auch wenn er heute unscheinbar wirkt, erzählt er von einer Zeit, in der die Insel bereits dauerhaft besiedelt war. Der Dolmen ist frei zugänglich und liegt in kurzer Gehentfernung vom Dorfkern.
Esenhugh – der große Grabhügel

Mit rund acht Metern Höhe ist der Esenhugh der größte Grabhügel Amrums und stammt aus der Bronzezeit. Seine Lage südlich von Steenodde zeigt, wie bedeutsam das Gebiet schon damals war. Von seiner Kuppe aus bietet sich ein weiter Blick über Watt, Geest und Meer.
Krümwal

Ein Erdwall, der sich fast zwei Kilometer durch die Landschaft zieht. Vermutlich wurde er in der Wikingerzeit als Schutz- oder Abgrenzungsanlage errichtet. Heute ist der Krümwal ein stilles, aber beeindruckendes Bodendenkmal, das Wanderer direkt bei Steenodde entdecken können.
Hafen von Steenodde

Der kleine Hafen prägte lange Zeit das Leben des Ortes. Früher legten hier Fähren und Frachtschiffe an, heute ist er vor allem Sport- und Fischerhafen. Besonders beliebt: Im Sommer verkaufen Fischer ihre Krabben direkt vom Kutter – ein echtes Inselerlebnis.
Ältestes Haus Amrums

1721 errichtet, ist es das älteste noch erhaltene Wohnhaus der Insel. Einst vom Austernfischer gebaut, wurde es später zum Gasthaus „Lustiger Seehund“. Das schlichte, reetgedeckte Gebäude erinnert daran, wie bescheiden die Anfänge der Besiedlung Steenoddes waren.
Kultur und Brauchtum in Steenodde
Steenodde ist kein Ort der großen Veranstaltungen – seine Kultur lebt von der Nähe zur Geschichte und vom stillen Inselflair. Wer hier unterwegs ist, spürt friesische Traditionen eher im Alltag als auf der Bühne.
Friesische Wurzeln
Wie überall auf Amrum prägen friesische Ortsnamen, alte Flurbezeichnungen und die Sprache Öömrang auch Steenodde. Zwar wird das Friesische nicht mehr flächendeckend gesprochen, doch in Namen wie „Esenhugh“ oder „Guskölk“ lebt die alte Kultur fort.
Biikebrennen
Ein Höhepunkt im Jahreslauf ist das Biikebrennen im Februar. Auf Amrum entzünden Einheimische große Feuer, um den Winter zu vertreiben. Auch in Steenodde lodert ein Biikefeuer – weniger touristisch als in Norddorf oder Nebel, dafür besonders nahbar und ursprünglich.
Hafenalltag als Brauchtum
Während anderswo Folklore im Vordergrund steht, zeigt sich das Brauchtum in Steenodde im Alltag: Fischer, die Krabben direkt vom Kutter verkaufen, kleine Segelboote, die an der Mole anlegen, oder Spaziergänge am Watt. Diese Szenen gehören fest zur Kultur des Ortes.
Tourismus und Urlaub in Steenodde
Steenodde ist kein klassischer Ferienort – wer hierherkommt, sucht Ruhe und Authentizität.
Der Hafen bildet das Herz des Ortes: Hier legen Sportboote an, und in der Saison gibt es Krabben direkt vom Kutter – ein Erlebnis, das zu Steenodde gehört wie Ebbe und Flut.
Der direkte Zugang zum Watt macht Steenodde besonders für Naturfreunde attraktiv. Wattwanderungen, Vogelbeobachtungen und Spaziergänge durch den nahen Guskölk-Wald sind typische Aktivitäten.
Auch Radfahrer nutzen den Ort gern als Zwischenstation – die Wege nach Nebel oder Wittdün sind kurz und gut zu fahren.
Familien, die Ruhe schätzen, fühlen sich hier ebenso wohl wie Gäste, die auf der Suche nach geschichtsträchtigen Orten sind: Dolmen, Grabhügel und Erdwall liegen direkt vor der Haustür.
Wer dagegen touristische Infrastruktur sucht, findet diese eher in Nebel, Norddorf oder Wittdün.
- Beste Reisezeit: Frühjahr & Herbst für Naturfreunde, Sommer für Familien und Wattwanderer.
- Für wen geeignet: Ruhesuchende, Wanderer, Geschichtsinteressierte.
- Strand/Watt: direkter Zugang zum Watt, kein klassischer Badestrand.
- Besonderheit: frische Krabben direkt vom Kutter im Hafen.
- Infrastruktur: wenige Ferienwohnungen & Pensionen, kein klassisches Ortszentrum.
- Mobilität: ideal mit Rad oder zu Fuß, Buslinien nicht mehr aktiv.
- Tipp: gute Schuhe fürs Watt einpacken – Ausflüge lohnen sich bei Ebbe wie bei Flut.
Steenodde: Anreise und Mobilität
Die Anreise nach Amrum erfolgt wie gewohnt mit der Fähre der Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) ab Dagebüll Mole. Zielhafen ist Wittdün – von dort ist es nur ein kurzer Weg nach Steenodde.
Am bequemsten geht es mit dem Fahrrad: Die Strecke von Wittdün nach Steenodde ist flach, gut ausgeschildert und in wenigen Minuten zu schaffen. Auch ein Spaziergang vom Fährhafen ist möglich.
Ein Auto kann auf die Insel mitgebracht werden, für den Aufenthalt in Steenodde ist es jedoch kaum nötig. Der Ort ist klein, die Wege sind kurz. Früher fuhr ein Inselbus bis Steenodde, heute ist das Angebot eingestellt – ein Hinweis darauf, dass Fahrräder und Taxis die praktischsten Fortbewegungsmittel sind.
Wer Steenodde besucht, erlebt bewusst ein Stück Amrum ohne große Verkehrsinfrastruktur: nah an Natur und Watt, mit dem Rad oder zu Fuß immer in Bewegung.
Häufige Fragen zu Steenodde auf Amrum
Steenodde liegt an der Ostküste Amrums, direkt am Wattenmeer, zwischen den Orten Nebel und Wittdün.
Ein klassischer Badestrand fehlt. Dafür bietet Steenodde direkten Zugang zum Watt – ideal für Wattwanderungen, Naturbeobachtung und Spaziergänge.
Zu den Highlights gehören der Dolmen von Steenodde, der bronzezeitliche Grabhügel Esenhugh, der Erdwall Krümwal, der kleine Hafen mit Krabbenverkauf sowie das älteste Haus Amrums von 1721.
Nach der Fährankunft in Wittdün erreichst du Steenodde am besten mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Die Strecke ist kurz und gut ausgeschildert.
Ja, wenn Ruhe und Natur im Vordergrund stehen. Für Kinder sind Wattspaziergänge, Radwege und kleine Entdeckungstouren spannend – allerdings gibt es weniger touristische Angebote als in Norddorf oder Wittdün.
Frühjahr und Herbst sind ideal für Natur- und Vogelfreunde. Im Sommer ist es lebhafter, aber immer noch ruhiger als in den größeren Inselorten.

Moin – wie man im Emsland sagen würde! Hier habe ich viele Jahre meines Lebens verbracht. Geboren und zu Hause fühle ich mich jedoch auf der schönen Insel Föhr. Ich bin ein richtiger Inselfanatiker. Insbesondere, wenn es um Nordseeinseln geht. Als Journalist teile ich aktuelle Geschehnisse und Tipps für das Bereisen der Nordseeinseln auf diversen New-Portalen.